Es gibt vier Hauptneigungen des SM, welche aus Devotion, Dominanz, Sadismus und Masochismus bestehen.
Bedeutung und Ursprung der Devotion
Das Wort "devot" stammt dabei vom lateinischen "Devotus" ab, welches für "sich hingeben" steht.
Als devotes Verhalten oder auch Subdominanz bezeichnet man daher also meist übermäßig empfundenes unterwürfiges und ergebenes Verhalten eines Individuums gegenüber einem Anderen.
Seinen Ursprung findet "devot" in der römischen Geschichte. Hier gab sich Decius Mus in einer Schlacht, die den Römern verloren zu gehen drohte, selbst hin, um die sichere Niederlage abzuwenden. Demnach stürzte sich Decius in die Reihen der Feinde, fiel und führte auf diese Weise den Sieg herbei.
Im 15. Jahrhundert benutzte die katholische Kirche den Ausdruck "devote Christen" für andächtige, fromme Christen, die gelobten, ihr Leben dem Glauben zu widmen. Diese Christen sollten dem zunehmenden Machtverlust der Kirche entgegenwirken.
Im SM-Bereich ist "devot" sexuell bezogen. Hier bezeichnet man Personen als devot, die sich zur eigenen Luststeigerung Anderen unterwerfen und sich freiwillig durch die Anwendung psychischer oder physischer Methoden dominieren lassen. Im Vorfeld werden dabei jedoch häufig Regeln festgelegt, in deren Grenzen der devote Part die Abgabe seiner Kontrolle als erotische Stimulanz empfindet.
Bedeutung und Hirarchie der Dominanz
Unter Dominanz versteht man, dass Individuen gegenüber Anderen einen "höheren" Status haben, worauf Letztere unterwürfig reagieren.
Dominanz-Hierarchien findet man bei vielen Menschen. Dabei schränkt ein Individuum die Rechte und Freiheiten des Anderen ein und gesteht sich selbst Rechte und Freiheiten zu, welche vom Anderen akzeptiert werden. Dominanz ist immer beziehungsspezifisch sowie zeit- und situationsabhängig.
In der Psychologie spricht man von Dominanzverhalten, wenn Jemand das Verhalten eines oder mehrerer Anderer beherrschen beziehungsweise kontrollieren möchte.
Im Bereich des SM bedeutet Dominanz, dass Jemand durch die Anwendung bestimmter physischer oder psychischer Methoden die Kontrolle über andere Menschen oder eine Situation erlangt, soweit der Andere die Kontrolle freiwillig abgibt.
Bedeutung und Herkunft des Sadismus
Sadismus beschreibt im medizinischen Sinne eine psychische Störung. Im Sinne des SM versteht man darunter einvernehmlich gelebte Sexualpraktiken.
Die Herkunft des Begriffs "Sadismus" stammt vom deutschen Psychiater und Gerichtsmediziner Richard von Krafft-Ebing, der ihn erstmals wissenschaftlich verwendete. Benannt ist der "Sadismus" jedoch nach Donatien Alphonse Francois Marquis de Sade, in dessen Romane pornografische Inhalte mit Gewaltphantasien vermischt sind.
Im allgemeinen Sprachgebrauch verwendet man den Begriff "Sadist" heutzutage also für Personen, welche sich am Leid Anderer erfreuen.
Im medizinischen Sinne bezeichnet man Sadismus als Tatsache, dass Menschen Lust oder Befriedigung dadurch erleben, Andere zu unterdrücken, zu demütigen oder ihnen Schmerzen zuzufügen. In der Medizin werden sadistische Praktiken inzwischen jedoch nicht mehr generell als Störung der Sexualpräferenz angesehen. Die Diagnose "Sadismus" darf also hinsichtlich der sexuell motivierten Ausprägung nur noch dann gestellt werden, wenn der Betroffene, anders als durch die Ausübung sadistischer Praktiken, keine sexuelle Befriedigung mehr erlangt, oder seine eigene sadistisch geprägte Sexualpräferenz selbst ablehnt, sich in seinen Lebensumständen eingeschränkt fühlt oder anderweitig darunter leidet. Einvernehmlich gelebte oder auch heimliche sexuelle Vorlieben für sadistische Praktiken im Sinne des SM erfüllen die Kriterien für die Diagnosestellung des Sadismus im heutigen medizinischen Sinne in der Regel aber nicht mehr und werden als eine soziologisch andersartige, aber nicht seltene Ausprägung der individuellen Sexualität angesehen. Im medizinischen Sinne unterscheidet man deshalb im Wesentlichen zwischen zwei Ausprägungen des Sadismus, nämlich des nicht vorwiegend sexuell motivierten und dem sexuell motivierten Sadismus.
In seinem Werk "Die Furcht vor der Freiheit" analysierte Erich Fromm die Form des nicht motivierten Sadismus und porträtierte sie dort als klinischen Fall des anal-hortenden Sadismus. In "Die Kunst des Liebens" beschreibt er den Sadismus als das Verlangen, uns selbst und unsere Mitmenschen zu kennen. Dieses kann auf der einen Seite durch Liebe, auf der anderen Seite jedoch durch Grausamkeit und Zerstörungslust geschehen.
Beim sexuell motivierten Sadismus geht es um das Ausüben von Macht oder Gewalt über Andere, welches für die Betroffenen eine Quelle sexueller Erregung ist. Dabei stellen sadistische Handlungen oft das Vorspiel für den Geschlechtsverkehr dar, oder der Geschlechtsverkehr selbst wird in einer Weise praktiziert, die den Partner herabwürdigt, demütigt oder ihm Schmerzen bereitet. Eine Sonderform des sexuell motivierten Sadismus ist der kompensatorische Sadismus, bei dem die sadistische Handlung die sexuelle Befriedigung vollständig ersetzt. Sexuell motivierter Sadismus und kompensatorischer Sadismus können deshalb zu schweren (Sexual)-Straftaten führen, in besonders schweren Fällen sogar bis hin zu Tötungshandlungen. Diese treten dann im Rahmen der sehr seltenen schweren progredienten Paraphilien auf, bei denen sadistische Phantasien und Wünsche das Verhalten bestimmen. Hierbei können sich Extremfälle über Jahrzehnte entwickeln und sogar zum Serienmord führen. Die Behandlung des Sadismus ist daher oftmals langwierig und schwierig.
Bedeutung, Herkunft, Ursache und Auswirkungen des Masochismus
Der Masochismus beschreibt im medizinischen Sinne ebenfalls eine psychische Störung, worunter man im Sinne des SM einvernehmlich gelebte Sexualpraktiken versteht.
Unter dieser Tatsache versteht man, dass ein Mensch, oftmals sexuelle Lust oder Befriedigung dadurch erlebt, dass ihm Schmerzen zugefügt werden oder er gedemütigt wird.
Auch hier stammt die Herkunft des Begriffs "Masochismus" von dem deutschen Psychiater und Rechtsmediziner Dr. Richard von Krafft-Ebing, der ihn im Jahr 1886 erstmalig wissenschaftlich verwendete. Dabei bezog er sich auf den Schriftsteller Leopold von Sacher-Masoch, der in mehreren Werken das Schmerz,-und Unterwerfungsverhalten in Beziehungen zu Frauen schildert.
Ebenfalls gilt für Masochismus, dass die Diagnose „Masochismus“ hinsichtlich der sexuell motivierten Ausprägung dieser Störung nur noch gestellt werden darf, wenn der Betroffene anders als durch die Ausübung masochistischer Praktiken keine sexuelle Befriedigung mehr erlangen kann, oder seine eigene masochistisch geprägte Sexualpräferenz selbst ablehnt und sich in seinen Lebensumständen eingeschränkt fühlt oder anderweitig darunter leidet. Einvernehmlich gelebte oder auch heimliche sexuelle Vorlieben für masochistische Praktiken im Sinne des SM erfüllen in aller Regel die Kriterien für die Diagnosestellung des Masochismus im heutigen medizinischen Sinne nicht und sind eine soziologisch andersartige, aber nicht seltene Ausprägung der individuellen Sexualität.
Für die Ursachen des Masochismus gibt es tiefenpsychologische und lerntheoretische Konzepte. Tiefenpsychologen sehen im Masochismus ein Abwehrverhalten um Ängste und Gewissenskonflikte zu unterdrücken, die beispielsweise im Zusammenhang mit dem Loslösen von der Mutter stehen. Psychologen erklären Masochismus dagegen mittels der Lerrntheorie. Demnach entwickelt sich Masochismus unter Anderem über klassische und operante Konditionierung, wie zum Beispiel bei Masturbationsphantasien.
Bei der masochistischen Ausprägung können die Praktiken aber auch zu Verletzungen verschiedenster Art führen, wie möglicherweise Quetschungen und Schnittwunden, Prellungen und Knochenbrüche, Überdehnungen der Extremitäten sowie Zerrungen oder Gehirnerschütterungen. Im Extremfall können masochistische Verhaltensweisen sogar tödlich enden.
Auch beim Masochismus unterscheidet man wieder zwischen nicht vorwiegend sexuell motiviertem und sexuell motiviertem Masochismus.
Beim vorwiegend sexuell motivierten Masochismus empfindet der Masochist Sehnsucht nach Unterordnung und Demütigung, teilweise sogar nach persönlichen Misserfolgen. Hierbei beziehen die Betroffenen Lustgefühle aus entsprechenden Situationen und führen solche Situationen teils absichtlich herbei. Als besondere Form des nicht vorwiegend sexuell motivierten Masochismus können auch kompensatorische Handlungen zur Selbstverletzung angesehen werden. Nicht selten bringt man solche Selbstverstümmelungen auch mit hohem psychischen Druck in Zusammenhang. Oft liegen die Ursachen jedoch tiefer und sind in der Persönlichkeit des Betroffenen verankert.
Beim sexuell motivierten Masochismus empfinden die Betroffenen sexuelle Befriedigung in Situationen der Demütigung beziehungsweise Unterdrückung oder durch das Erleben von Schmerzen. Dabei kann der Sexualpartner auch durch ein anonymes, unpersönliches oder fiktives Gegenüber ersetzt sein. Selbstverletzungen kommen auch hier vor, in der Regel jedoch nicht als kompensatorische, sondern als Teil der sexuellen Handlung. Abzugrenzen ist hiervon allerdings der kompensatorische Masochismus, bei dem die masochistischen Handlungen nicht als Einleitung oder Mittel zur Durchführung sexueller Handlungen einschließlich des Geschlechtsverkehrs vorgenommen werden, sondern diese gänzlich ersetzen. Daher ist die Behandlung des Masochismus ebenfalls oftmals langwierig und schwierig.
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